von Gottfried Konecny, Emeritus Professor
Die Gründung der Universität Hannover erfolgte im Jahre 1831 als durch königliche Verordnung die "Höhere Gewerbeschule" mit 11 Lehrkräften und 103 Studenten den Lehrbetrieb aufnahm. Diese Institution bot zunächst zwei Ausbildungsmöglichkeiten, nämlich zum ‘mechanischen Künstler’ und ‘Techniker im mechanisch-technischen Fach’ (letzteres enthielt die Ausbildung im Vermessungswesen) sowie eine ‘völlige Ausbildung im Baufach’. 1847 wurde der Name geändert in ‘Polytechnische Schule’ und 1878 in ‘Königliche Technische Hochschule’.
1881 wurde zum ersten Mal ein Geodäsiespezialist zum Professor ernannt: W. Jordan, der erstmalig ausschließlich Disziplinen des Vermessungswesens wie Geodäsie, Vermessungswesen und Photogrammetrie als akademische Fächer unterrichtete. Im Jahre 1930 wurde ein besonderer Studiengang für Vermessungsingenieure in dieser Institution eingerichtet. G. Lehmann war der erste Absolvent. Zu jener Zeit war Professor P. Gast in Hannover im Vermessungswesen tätig. Er veröffentlichte bedeutende photogrammetrische Texte. Seine Nachfolger waren W. Großmann in Geodäsie und R. Finsterwalder in Photogrammetrie. Richard Finsterwalder beschäftigte sich mit terrestrischer Expeditionsphotogrammetrie, und das Institut erarbeitete die ersten Expeditionskarten des Alai Pamir und des Nanga Parbat.
Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs lebten die Disziplinen des Vermessungswesens im Jahre 1949 durch die Einrichtung zweier Institute wieder auf: des Geodätischen Instituts mit Professor W. Großmann und des Instituts für Photogrammetrie und Ingenieurvermessungen mit Professor G. Lehmann als Direktoren.
Während der Amtszeit Professor Lehmanns und in Zusammenarbeit mit W. Wunderlich als zweitem Professor festigte das Institut in den Jahren 1949 bis 1971 seinen Ruf in Zusammenhang mit großmaßstäbiger Photogrammetrie für städtische Kartenherstellung und das Katasterwesen, für ländliche Neuordnung und Nahbereichsanwendungen in der Architektur, Archäologie und Industrie.
1971 trat G. Konecny die Nachfolge von G. Lehmann an. Er richtete die Institutsarbeiten immer mehr auf die analytische und digitale Photogrammetrie sowie die Fernerkundung aus. Die Nahbereichsphotogrammetrie wurde in dieser Zeit von den Professoren B. Wrobel (1974-1981) und W. Wester-Ebbinghaus (1983-1986) vertreten. Von 1976 bis 1984 koordinierte das Institut das Metric Camera Experiment als Teil der ersten europäischen Spacelabmission auf dem U.S. Space Shuttle. Andere nennenswerte Arbeiten beinhalten die Entwicklung der ersten zivilen digitalen photogrammetrischen Arbeitsstation, die auf der Hannover-Messe 1987 ausgestellt wurde, sowie die Mitwirkung an den Fernerkundungsmissionen MOMS 02/D2 auf dem U.S. Space Shuttle 1993 und MOMS-02/P an Bord der russischen Weltraumstation MIR seit 1996. Von 1976 bis 1980 war das Institut aktiv in die Organisation des XIV. Internationalen Kongresses für Photogrammetrie und Fernerkundung in Hamburg, für den G. Konecny als Kongreßdirektor fungierte, eingebunden.
Seit 1998 steht das Institut unter Leitung von C. Heipke. Die digitale Photogrammetrie & Fernerkundung mit ihrem Potential zur Automatisierung von verschiedenen Teilaufgaben der photogrammetrischen Auswertekette und ihrer engen Verbindung zu Geo-Informationssystemen spielt in den aktuellen Entwicklungen des Instituts eine wesentliche Rolle. Seit 2001 trägt das Institut die Bezeichnung "Institut für Photogrammetrie und GeoInformation" (IPI).
Von Anfang 2010 bis September 2013 wurde das IPI wieder von zwei Professoren geleitet: U. Sörgel widmete sich dem Fachgebiet Radarfernerkundung und aktive Systeme. Zum Wintersemester 2013/14 wechselte er zur TU Darmstadt und übernahm dort das Fachgebiet Fernerkundung und Bildanalyse, inzwischen ist er Professor für Photogrammetrie an der Universität Stuttgart.
Im Mai 2014 wurde F. Rottensteiner zum außerplanmäßigen Professor ernannt, nachdem er bereits seit 2008 am Institut lehrt und forscht sowie die Forschungsgruppe Photogrammetrische Bildanalyse leitet.
Am IPI vertritt M. Motagh, der in einem gemeinsamen Verfahren mit dem GFZ, Potsdam berufen wurde, seit April 2017 die Radarfernerkundung.